Auf dem Kaufland-Parkplatz in Dachau sind 60 Automobile und rund ein Dutzend Motorräder zusammen gekommen, deren Fahrer sich den Leitspruch des langjährigen Vorstands Karl Goeb zu Eigen machten: „Wir sind nicht aus Zucker.“ Dass sich viele ältere Oldtimer-Liebhaber ungeachtet des schlechten Wetters auf den Weg gemacht haben, zeugt von dem guten Zusammenhalt, der in dem 140 Mitglieder zählenden Verein herrscht.
Der 82-jährige Streckenwart Paulus Einertshofer aus Großinzemoos hatte sich für eine Fahrt nach Harthausen bei Friedberg entschieden. Seit 1980 ist Einertshofer der Streckenwart. Bisher hatte er immer mit seiner 600er BMW R 67 aus dem Jahre 1951 die Karawane angeführt, doch heuer zwang ihn eine Sehnenscheidenentzündung dazu, auf ein Automobil umzusteigen. Also holte er den 47 Jahre alten Volvo Amazon heraus.
Karl Goeb ist mit seinem BMW 700 Cabrio gestartet, der 49 Jahre auf dem Buckel hat, aber noch gut in Schuss ist. „Facharbeiter-Porsche nannte man dieses Gefährt früher“, erinnert sich Goeb. Der neue Vereinsvorsitzende Claus Thiemicke rief erst per Megaphon zum Start auf und gab dann auf einem BMW 2002 Tii Limousine Gas.
Einer, der bei diesen Ausfahrten nie fehlen darf, ist der 79-jährige Vitalis Mairhanser aus Sigmertshausen. Er war jahrzehntelang stets mit dem Motorrad dabei, ist nun aber aus gesundheitlichen Gründen auf einen Topolino 500 C umgestiegen, dessen 16 PS für Sonntagsfahrten vollkommen ausreichend sind. 1951 hat Mairhansers Oldie die Werkstore in Italien verlassen, und mittlerweile streikt er kaum mehr - dank vollkommen neuer Elektrik.
Festlich geschmückt fuhr der Alfa Romeo TI Super von Wolfgang Gasteiger aus Dachau ein: Er hatte tags zuvor er Barbara und Andreas Zarndt aus Fahrenzhausen zum Traualtar gebracht. Doch an den 48 Jahre alten Ford Mustang von Reinhard Brill ist kein anderes Fahrzeug rangekommen – zumindest von der Leistung her: Er hat einen V-8-Motor mit 180 PS und ist flott unterwegs.
Ein echter Motorrad-Veteran ist der 78-jährige Adolf Luthner aus Großinzemoos, der seit 1953 schon eine Vielzahl an Schnauferln gefahren hat. Nach Harthausen machte er sich mit einer russischen Dnepr- Beiwagenmaschine auf - und erzählte dabei lustige Anekdoten von früher, etwa, wie er vor 60 Jahren mit einer BMW 250 den Wallberg bezwungen hat und dabei auch noch Sepp Schilcher aus Ainhofen mit einer NSU Quick im Schlepptau hatte.
Die betagten Fahrzeuge hatten keine größeren Ausfälle - was sicherlich an der liebevollen Pflege der Oldtimer liegt. Liegengeblieben ist lediglich eine Topolino, den Franz Samhuber jedoch schnell auf seinen Abschleppwagen hiefte. Auch ein Triumph-Motorrad hat wegen Elektrik- Problemen kurzfristig ihren Geist aufgegeben, konnte aber schnell wieder flott gemacht werden. QUELLE-DN (ost)